Birgits Gedichte

Zauberwelten


Zauberwelten digital

goldnes Handwerk war einmal

Schöne Scheinwelt - Datenblase

Menschheit sägt am tragend' Ast

Fata Morgana der Oase

Was bleibt bestehen, wenn sie platzt

Bewahrt Euch das Geschick der Hände

Begreifen heißt, was greifbar ist

Nach digitaler Zeitenwende

der Neuanfang beschwerlich ist


© Birgit Kretzschmar 



„Hör' ich der Maiglöckchen Gebimmel,

fliegend ich am Himmel bummel!

Am Boden ist zu viel Gewimmel!“,

brummt quietschvergnügt die Bummel-Hummel.


© Birgit Kretzschmar

In vollen Zügen kann ich Zug fahren nicht in vollen Züge genießen.

 

Schon höchste Zeit! Da steht der Zug!

Ich seh’ die Leute hetzen …

schau ihnen zu und hab genug …

Lass gerne zieh’n den letzten.

 

Verlockend klingt manch Reiseziel.

Ob ich auch hinfahr’n muss?

Ob ich die Reise wirklich will?

Geh’ gern ein Stück zu Fuß …

 

Wenn ich auch heut’ und manches Mal

den Zug abfahren lasse,

für mich ist dieses keine Qual,

weiß nicht – was ich verpasse.

 

Sie fahren hin, sie fahren her …

und mancher kommt nie wieder.

Da mitzuhasten fiel’ mir schwer,

hab meine Ruhe lieber

 

und bleibe lieber, wo ich bin.

Hab kurz mit mir gerungen:

Nach Mitfahr’n steht mir nicht der Sinn.

Genug sind aufgesprungen …

 

© Theo Retisch


Dein Gift


Dein Gift, Narzisst,

schmeckt anfangs süß,

wie jede andre Pill'

mit einem bitteren Nachgeschmack.

Das schlucke, wer es will!

Nicht mal mehr aus der Ferne grüß

ich Dich.

Mein Herz, mein’ Willen,

mein schönes Leben teil ich nicht

mit einem Vagabunde,

der sich ergötzen möcht daran,

dass ich ging vor die Hunde!


© Birgit Kretzschmar



Wahrheit


Wahrheit wird nicht leicht entdeckt,

weil sie sich meistens gut versteckt.

Oft wird sie ganz bewusst verdeckt

und häufig ist sie ganz verdreckt!

So mancher will, dass sie verreckt.

Doch sie wird trotzdem aufgedeckt,

sobald der Lügentank dann leckt.


© Birgit Kretzschmar 06/22



In der Gerüchteküche 


In vielen Töpfen brodelt fleißig,

was brühwarm später aufgetischt.

In manchen Köpfen zündelt Reisig,

das dann beim Löschen qualmt und zischt.


Ich bin schon satt, wenn ich das rieche!

Mag Suppe und den Dunstkreis nicht!

Wen wunderts, dass ich mich verkrieche?

Wer lernt draus, wenn's gegessen ist?


Welch geist'ge Nahrung soll man wählen? 

"Gesunde" wäre zu empfehlen!

Doch künstlich Färbung macht sie bunt,

Aromastoff täuscht dann den Mund.


Man fragt: "Was darf ich Ihnen bringen?"

und hofft, der Coup möge gelingen,

recht viele billig abzuspeisen

(und das zu möglichst hohen Preisen,)


© Theo Retisch 06/22 (Text und Bild)



Das Blatt


"Mit Verlaub", so sprach das Blatt,
"fiel auf den Boden nur herab,

um ihn recht freundlich zu begrüßen.

Warum trittst Du mich jetzt mit Füßen?"

Ich möchte noch nicht liegen bleiben!

Der Wind will mir im Flug was zeigen!

Ich möcht' paar Runden mit ihm drehen

und viele Dinge nah besehen,

die ich sah, als am Baum ich hing,

bevor ich grad zu Boden ging.

Auch wenn der Zauselwind mal tobt,

(Er hört es gern, wenn man ihn lobt.)

ist's schön, dass er mich tanzen lässt.

Bis eben hing ich doch nur fest!

Wer festhängt, kann sich nicht entfalten.

Das macht gar manchen ungehalten.

Du glaubst nicht, was es alles gibt!

Hab in ein Blümchen mich verliebt …

Mein Liebstes, das bedeck ich dann,

beschützen es, so gut ich kann,

schirm' es ab gegen Eis und Schnee.

Mir tut die Kälte nicht sehr weh.

Werd mit dem Boden mich verbinden,

zu Erde werden, drin verschwinden,

ernähren Blümchens Lebenskraft,

bis neu es wächst mit vollem Saft."



© Birgit Kretzschmar 23.09.2020
Foto: eigene Aufnahme

Der Anruf

"Stell dir mal vor! Gerad stand hier
'ne Frau im Nachthemd vor der Tür!

Sie hielt sich fest an der Laterne

und blickte hilflos in die Sterne.


"Auf meine Tochter wart ich hier!

Sie wollt längst da sein! Kalt ist's mir.!"

Ihr ging's nicht gut, das sah ich gleich.

Schon wurde ihre Knie ganz weich.


Da plötzlich kam die Polizei.

Für wen den die Patrouille sei?

Sei ihrer Tochter was geschehen?

Die Angst davor war gut zu sehen.


"Nein, liebe Frau, sie rief uns an,

weil sie nicht pünktlich kommen kann.

Sie sollten nicht umsonst hier warten.

Kommen sie mit! Glück mischt die Karten! "


Und als sie die Parole hörte,

auf die ihr Mann und sie einst schwörte,

da stieg sie gern ins Auto ein ...

Per Polizei zurück ins Heim ...."


© Text Birgit Kretzschmar, Bild pixabay

Der ehemalige Reisegast

Er sitzt allein auf einer Bank,
glückselig lächelnd, wirkt nicht krank.
Doch wo er wohnt, hat er indessen,
wie seinen Namen, ganz vergessen.
Wer ihn nicht kennt, erkennt auch nicht,
welch große Leere ihn zerbricht.

In den vergangen 30 Jahren
ist er so oft mit mir gefahren,
auf Touren mit dem Reisebus.
Nun geht's nicht mehr. "Einmal ist Schluß."
sagte er neulich erst zu mir.
"Herr Alzheimer, er greift nach mir!
Ich weiß ja nicht mehr, was ich sehe,
sobald ich um die Ecke gehe.
Ich finde mich nicht mehr zurecht.
Ist etwas neu, ergehts mir schlecht.
Zuhause kenn ich mich noch aus,
doch ich geh nicht mehr gern hinaus.
Vor morgen ist mir jetzt schon bange.
Sag, sitze ich denn hier schon lange?

© Text Birgit Kretzschmar, Bild pixabay

Im goldenen Käfig

Ich sitz in meinem Käfig

- man sagt, er sei aus Gold -

und hab mein ganzes Leben

so leben nie gewollt.


Ich wollt in Freiheit fliegen,

den Schnabel stets nach vorn

und ließ mich unterkriegen.

Hab jede Lust verlorn.


Und blieb die Tür gleich offen,

ich flöge nicht mehr weg.

Ich hab verlernt, zu hoffen.

Auch draußen gibt’s nur Dreck!




Ich könnt nicht existieren
da draußen in der Welt,

müsst hungern und erfrieren,

denn draußen braucht man Geld!



Doch wozu müsst ich leben?

Ich weiß die Antwort nicht,

kann keinen Sinn mir geben

im Dunkeln und im Licht.



Einst hatte ich ein Nestchen.

Auch das ist lange fort.

Wo kann ich mich verkriechen?

Ich finde keinen Ort.


Stumpf ist mein Gefieder.
Die Flügel sind gestutzt.

Ich zwitschere nicht wieder,

weil mir auch das nichts nutzt.



Einst schlug mein Herz in Liebe 

und warm ward mir dabei.

Ich hoffte, dass sie bliebe.

Doch das ist lang vorbei.



Gefühle, die ich hatte,

egal, ob kalt, ob heiß,

überzieht nun eine glatte,

ganz dicke Schicht aus Eis.


So dick ist diese Eisschicht,
dass nichts sie je zerstört.

Kenn Tränen nicht, noch Schmerzen

und nichts, was mich betört.



Ich sitz auf meiner Stange,

wart, dass die Zeit vergeht.

Komm,Tod, mir ist nicht bange.

Komm lieber früh als spät!


(c) Birgit Kretzschmar aus Gedichtband

 "Sprüche und Gedichte von heiter bis leider"

(dort ohne Bild)

Kranker Zahn


Ich fühl mich wie ein kranker Zahn.

Man sieht den Schmerz mir manchmal an.

Denn meine Seele ist besessen

und will die Träume nicht vergessen.

Sie schreit sich fast die Seele wund.

Doch der Verstand schließt ihr den Mund,

hält tief im Keller sie gefangen.

So sind paar Jahre schon vergangen.

Welch ein Gewinsel und Gejammer!

Doch niemand hört´s in dunkler Kammer.



Und wie mit einem toten Zahn

man wieder schmerzfrei beißen kann,

so versucht der Kopf zu dämpfen,

die Gefühle zu bekämpfen.

Träume sind beim träumen schön,

ich kann im Schlaf sie deutlich sehn,

doch am Morgen rasch entschwunden,

wird die Seele neu geschunden.

Das Leben hält bei Tageslicht

nicht, was im Traum es nachts verspricht.



Mein Kopf und Körper sind der Zahn.

Die Seele schreit nach Kind und Mann.

Sie gleicht entzündet, wunden Nerven,

die völlig aus der Bahn mich werfen.

Vernünftig sein, am Boden bleiben

und jeglichen Kontakt vermeiden!

Ich muss die Nerven endlich töten.

Doch dazu ist viel Kraft vonnöten.

Die ganze Lebenslust geht drauf.

Wofür nur nehm ich das in Kauf?



Ich seh mich so: als kranken Zahn,

mein Geist setzt seinen Bohrer an,

er injiziert die Medizin,

dem Nerv das Leben zu entziehn…

um irgendwann, mit etwas Glück

ihn rauszuziehn wie alten Strick.

Erst, wenn er draußen ist, ist Ruh!

Bis dahin quält er immerzu.

Meine Seele ist so süchtig!

Entscheidet mein Verstand sich richtig?



© Birgit Kretzschmar / 2007 aus Gedichtband

"Sprüche und Gedichte von heiter bis leider"

(Dort ohne Bild)

Teddy

Wie traurig meine Welt doch wär,
gäb es Dich nicht, mein Teddybär!
Du bist mein treuer Freund der Nacht,
der über meine Träume wacht.
Bist Du nicht da, schlaf ich schlecht ein.
Versteck Dich nicht, das wär gemein!

© Birgit Kretzschmar

zum Welttag des Teddybären am 9.September


PS:

Mein eigener Teddy mag nicht vor die Kamera, er ist ist medienscheu und meint, so "zerliebt", wie er mittlerweile aussieht, sei er nicht mehr fotogen. Das stimmt zwar nicht, aber ich respektiere seinen Wunsch. Deshalb stand für dieses Gedicht ein Teddybär von Pixabay Model.

E-Book

Nachts liegst Du wach in Deinem Bett
und denkst bei Dir: ‚Es wäre nett,
ich hätte jetzt mein Buch zur Hand,
das ich besonders spannend fand.
Jedoch das Nachttischlampenlicht
stört meinen Schatz, drum les ich nicht …’
Und außerdem, fällt Dir noch ein,
erschien Dir auch die Schrift zu klein …

Dann plötzlich kommt Dir die Idee:
‚Ich hab doch Bücher, die mit E…!
Da stell ich Licht und Größe ein,
wie’s mir am besten passt. Wie fein!
Mein Königreich ist jetzt das Ding,
denn da sind viele Bücher drin,
die les ich nun nachts, Satz für Satz!’
Und neben Dir schläft tief Dein Schatz.

© Birgit Kretzschmar

zum "Lies-ein-E-Book-Tag" am 18.September

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind schauderhaft.
Sie nehmen Dir die Lebenskraft.
Mit Schmerztabletten unterbinden?
Erstmal den Grund der Schmerzen finden!

Oft kommt der Schmerz vom Lebenswandel.
Da freut sich der Tablettenhandel.
So mancher Kopfschmerz schon verpufft
beim Bummel an der frischen Luft
Der Kopf viel besser überlegt,
nachdem der Körper sich bewegt.
Versuch es, treibe achtsam Sport, 
vielleicht treibst Du so Kopfschmerz fort!
Auch auf das Essen kommts wohl an,
womit man Schmerz vermeiden kann,
und kann man ihn nicht ganz verhindern,
so kann man ihn zumindest lindern.

Wenn nur der Arzt noch helfen kann,
erst dann sind die Tabletten dran.

© Birgit Kretzschmar 28.08.2020


anlässlich des Kopfschmerz-Tages am 5.September

Sudoku

Sudoku, ich verzweifle schier!
Wie löst man Dich? Verrat es mir!

Man nimmt die Ziffern Eins bis Neun,

doch wie trägt man sie sie richtig ein?

Pro Kästchen immer eine Zahl.

Ich hab die Wahl? Ich hab die Qual

und dichtend mich die Angst beschleicht:

die Logik bleibt mir unerreicht.

Die Zahlen schaun mich an und lachen:
"Lass das nur die, die's können, machen!"


© Text Birgit Kretzschmar, Bild: Pixabay

anlässlich des Internationalen Sudoku-Tags am 9.September

Kokosnuss


Was man zunächst mal wissen muss :
Du, Kokosnuss, bist keine Nuss!

Wer Deinen Aufbau untersucht,

der sieht ganz klar: Du bist ‘ne Frucht.

Du bist bekömmlich und gesund!
Man schätzt es ja nicht ohne Grund,

Dein Fruchtfleisch und das Kokoswasser,

klar gibt es auch paar Kokos-Hasser.

Dein Öl - zum Braten und auch kalt,
Raspeln für Kuchen … (nicht zu alt) ...

Ich mag Dich in fast jeder Form!

Und Deine Vielfalt ist enorm!

Oh Kokosnuss, Du tolle Frucht,
wie viele hab auch ich versucht,

Dich aufzubrechen, aber leider…

nur "gewusst, wie!" hilft da weiter.

Doch Palmölgewinnung schadet bald
in großem Stil dem Regenwald.

Auch ists verwerflich, dafür Affen

zu halten, die sie runter schaffen.

So mancher Affe wird versklavt
uns sehr von seinem "Herrn" bestraft,

wenn er nicht genug ernten kann.

Und manche sterben dann daran.

Das Tolle an der Kokosnuss:
sie wird verwertet bis zum Schluss.

Aus dem, was nicht zum Essen taugt,

da wird gewerkelt und gebaut,

geschnitzt, getrocknet ...und fürs Dach
nutzt man die Wedel, lang und flach,

der Kokospalmen. Wie man sieht

nichts Unnützes damit geschieht!

Klar, die Medaille hat zwei Seiten,
das will ich hier auch nicht bestreiten.

Es geht um viele Existenzen,

für sie mit allen Konsequenzen…

Was Menschen wohl zum Leben bleibt,
die man dort "auf die Palme treibt"?

Mich bringt es gleichwohl auf die Palme,

les ich, der Regenwald, er qualme …

Auch hier kommt es wohl darauf an,
dass man sie maßvoll ernten kann,

wertschätzend bei ihrer Verwendung

und vermeidend die Verschwendung.


© Birgit Kretzschmar
zum Tag der Kokosnuss am 2.September


Apostrophe


Wer’s genau nimmt, findet’s doof,
schreibt man ihn falsch: den Apostroph.
Akzente nutzen? Schlechte Sitte!
Ausführungszeichen? Lasst das, bitte.
Als eine weit're Katastrophe
benennt man Deppenapostrophe.
Wo setzt man sie nun richtig hin?
Im Duden lesen – da steht’s drin!

Wer seine Muttersprache liebt,
sich auch beim Schreiben Mühe gibt!

Des Textes Inhalt wirkt versaut,
wenn man die Rechtschreibung verhaut.
Auch ich denk manches Mal: Verhext!
Schon wieder habe ich einen Text
geschrieben und nur kurz gecheckt,
hab keine Fehler drin entdeckt,
ihn abgeschickt und auf einmal
seh’ ich doch Fehler drin! Fatal!


(c) Birgit Kretzschmar


anlässlich des Internationalen Tags des typografisch richtigen Apostrophs am 09.September

Die alte Eiche


Des milden Winters Zeit verrinnt.

Des nahen Frühlings Pracht beginnt.

Seine zarten Boten blühen schön.

Toll, sie in der Natur zu sehn!

Des Winters Grau lass gern ich ziehn

und freu mich schon aufs frische Grün!


Der grüne Platz vor unserem Haus

sieht seit paar Tagen anders aus.

Die alte Eiche begann zu sterben,

drum musste nun gefällt sie werden.

Mir tat es weh, das Sägen zu sehen.

In meinen Träumen bleibt sie stehen!

Den Krähen fehlt ihr Treffpunkt sehr,

sie fliegen aufgeregt umher.

Da hilft kein Krächzen und kein Fluchen,

sie müssen sich einen neuen suchen.

Wenn lang Vertrautes plötzlich fehlt

schmerzt das die Seele. Ja, das quält!


Doch wie der Jahresrhythmus zeigt:

Nichts, wie es ist, für immer bleibt.

Wenn Gutes endet, geht’s uns schlecht.

Geht Schlechtes, ist uns das sehr recht.

Mag auch der Himmel heute weinen,

bald wird die Sonne wieder scheinen!


© Birgit Kretzschmar


Zebrastreifen

"Zebrastreifen" sagt man so

und denkt an Zebras aus dem Zoo

(oder an die in Afrika,

wenn man sie dort, auf Reisen, sah.)

Doch gleich werdet Ihr begreifen,

dass der Name "Zebrastreifen"

(gemeint ist jener, in der Stadt)

ne andere Bedeutung hat!


Zunächst: für Kinder: gebt drauf Acht,

geht Eure Wege mit Bedacht!

Wie schnell, wenn Ihr da Fehler macht,

passierts, dass Ihr ins Fahrzeug kracht!

Erwachsene, Ihr wisst das ja,

auch wenn Ihr manchmal doch… Na! Na!

… meint, schneller kommt ans Ziel,

wer Abkürzungen nehmen will ...

Für alle gilt: rennt nicht drauf los!

Sonst kann manch Fahrzeugführer bloß

ruckartig "auf die Klötzer" gehen,

doch kommt er rechtzeitig zum Stehen?

Nein, bleibt kurz stehen und geht dann,

sodass man Euch gut sehen kann.

So schützt Ihr Euch und andre Leute.

Beherzigt das nur gleich ab heute!


Doch nun zu dem, was eingangs steht.

Worum's bei "Zebra" - Streifen geht,

hat mit den Tieren nichts zu tun,

sondern, und das verrat ich nun:

5 Buchstaben? 5 Wörter sind verbunden,

Verkehrsteilnehmern zu bekunden:

wer fährt besonders rücksichtsvoll,

wird ausgezeichnet! Der ist toll!


"Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers",

so ist das gewesen, darin kann man Zebra lesen…


© Birgit Kretzschmar 2020

Die Verwendung des Logos erfolgte mit

freundlicher Genehmigung der DSGS.

Handschriftliche Briefe

Als Jugendliche kauft ich mir
vom Taschengeld gern Briefpapier,
weil Brieffreundschaft in aller Welt
das Schreiben nur zusammenhält.
Ich bin ein Kind der DDR,
da war das mit dem Reisen schwer.
Wir hatten auch kein Telefon,
drum schrieb man sich, das wisst ihr schon.
Heut schreibt ja kaum noch wer per Hand.

Doch wisst ihr, was ich neulich fand?
Nen ganzen Stapel Briefe, eingebunden
in Leinentuch! Ich brauchte Stunden
bis ich die Schrift entziffert hatte.
Es war, als ob ich eine Platte
aufs alte Grammophon gelegt …
so hat mich, was ich las, bewegt.
Die Briefe geb ich nicht mehr her!
Der Schreiber lebt schon lang nicht mehr.
Es war der Großvater. Er blieb,
wie man im Volksmund sagt, im Krieg.
Großvater hab ich nicht gekannt,
doch kenn die Schrift von seiner Hand
und dieses gibt mir das Gefühl,
dass seine Hand mich streicheln will.

Man sollte seine Handschrift üben
und hin und wieder seinen Lieben
mal wieder ein paar Briefe schreiben.
Man muss es ja nicht übertreiben …
Ein Brief, der gut in seiner Art,
wird ganz bestimmt auch gut verwahrt.
Und irgendwann wird jemand denken:
Dir würd ich gern ein Lächeln schenken.

© Text und Bild Birgit Kretzschmar / 2020

Der Sinn des Lebens



Suchend nach dem Sinn des Lebens

jagT und irrte ich vergebens,

zeppelnd wie die Katz am Strick.

Ach, fast brach's mir's das Genick.

Ganz umsonst war all mein Rennen!

Irgendwann musst' ich erkennen:

Es hat gar keinen Sinn, das Leben,

es sei denn, ich kann Sinn ihm geben!

Seit jeher ist's das alte Lied:

jeder ist seines Glückes Schmied!

Seit ich dieses eingesehn,

mach ich es mir leichter schön!

Der "Sinn des Lebens" ist nur Schein!

Was ich draus mache, das ist "Sein"!



© Birgit Kretzschmar

aus "Sprüche und Gedichte von heiter bis leider"

Stammbaum ist der Blick zurück.

Baumstamm ist der Augenblick.

Vor diesem will mein Haupt ich neigen.

Was morgen kommt, wird sich zeigen.





©Birgit Kretzschmar

aus "Sprüche und Gedichte von heiter bis leider"

Bruno    


"Kam ein kleiner Teddybär ..." Das Lied kennt heute keiner mehr?

Ist auch der Bruno schon vergessen? Ihn traf ein Schuss, der hat gesessen.

Er kam den Bayern in die Quere. Dem Abschuss gebührt keine Ehre!



© Birgit Kretzschmar / 26.06.2020

zum Gedenktag des Bären

Tiger

Ihr wundervollen, großen Katzen,
könnte ich Euch nur beschützen!
Mut, Kraft, geschick und flinke Tatzen
werden, allein, Euch nicht viel nützen,
denn Euer Lebensraum wird kapp.
Die Überlebenschance nimmt ab.
Den Brauch, Euch weiterhin zu jagen
würde ich so gern untersagen!
Jedoch das "Geld regiert die Welt."
und grad das Geld ist's, das mir fehlt.
("Corona" hat i meinen Kassen
zum Spenden nichts mehr drin gelassen.)

Ich wünscht, mein Hoffen würd erhört,
Ihr könntet tigern, ugestört
durch Wälder und Savannen streifen,
als freie Katzen mit den Streifen.
Sonst sieht man Euch bald nur noch so:
müd und apathisch, vergittert, im Zoo.

© Birgit Kretzschmar /29.07.2020
zum Welt-Tiger-Tag



Der Elefant

 

„Dickhäutig wie ein Elefant“

wird mancher „coole“ Mensch genannt.

Doch Elefanten sind sensibel!

Was sie verletzt, nehmen sie übel

und merken sich das noch nach Jahren,

wie manch Tierquäler schon erfahren.

Nur, weil sie groß sind, heißt das nicht,

die Seele hätte kein Gewicht.

Man bringt sie um, raubt ihre Zähne!

Mit großem Schmerz ich das erwähne.

Gar viele werden auch geschunden,

zu schwerer Arbeit, viele Stunden.

Ach, stünd es doch in meiner Macht,

dass man dem Tun ein Ende macht!

Ich hoffe, dass noch viele Herden

in Freiheit überleben werden!



(c) Birgit Kretzschmar am 22.07.2020

Fotos: Pixabay


anläßlich des alljährlichen "Welttages des Elefanten" am 12.August



Eidechsen

Man nennt sie manchmal „kleine Drachen“,
darüber kann ich herzlich lachen.
Als klein, possierlich, friedlich, still
bestimmt kein Drache gelten will …
Mit „Dinos“ sind sie nicht verwandt,
doch das ist vielen wohl bekannt.
Sie tanken gerne und voll Wonne,
auf trocknem, warmem Platze Sonne.
Man sieht sie, gut getarnt, von weitem
nur, wenn sie fix in Ritze „gleiten“
oder hört ein raschelnd „husch“
bei ihrem Flüchten untern Busch.



(c) Birgit Kretzschmar

Foto: Pixabay


geschrieben am 22.07.2020

anläßlich des alljährlichen  "Welttages der Eidechsen" am 14.August

Erste Hilfe

Dass schnell geholfen wird und richtig,
ist oftmals überlebenswichtig!
Wenn Ihr gedanklich in Euch geht,
wisst Ihr denn noch genau, wie's geht?
Ist sie bekannt, stell ich in Frage,
die echt "stabile" Seitenlage?
Was darf, was darf man nicht bewegen?
Ist etwas mit den Atemwegen?
Und wenn das Herz nicht schlagen will:
wo drückt man und wann hält man still?

Ich gebe zu, ganz unverhohlen,
auch ich muss vieles wiederholen,
weil das Gelernte ich vergaß.
was einstmals "wie auf Knopfdruck" saß.

Der Erste Hilfe Tag regt an,
erneut zu lernen, damit man,
wenn's nötig wird, auch helfen kann.

Und wie sieht's mit dem Helfen aus,
passiert etwas im eignen Haus?
Lest dazu mal, für alle Fälle,
bei europon, was schnell zur Stelle
sein sollte und wie man damit verfährt,
bevor der Arzt wird konsultiert.

Es kann nie schaden, das zu wissen.
Ihr sollt es niemals brauchen müssen ...
Doch seid gewappnet, wenn's passiert,
dass Ihr die Nerven nicht verliert!
Dass schnell geholfen wird und richtig,
ist oftmals überlebenswichtig!

© Birgit Kretzschmar
zum Welttag der Ersten Hilfe am 12.September

Passend zu Knotenmännchen Theo Retischs Spruch "Theoretisch war ich baden, praktisch nur bis zu den Waden" fiel mir zum "Tag des hochgekrempelten Hosenbeins" am 18.August dieses Gedicht ein. (veröffentlicht als Theo Retisch)


Es steht ein Mann in Selfie - Pose,
hat hochgekrempelt seine Hose,
(die Beine rot vom Sonnenbrand)
fürs Foto grinsend am Ostseestrand
und teilt mit seiner Community
Urlaubsfeelings "geil wie nie".
Er war zwar theoretisch baden,
doch praktisch nur bis zu den Waden.

Krempelt man die Ärmel hoch,
heißt das meist : jetzt wird malocht
Krempelt man das Hosenbein,
läutet man die Freizeit ein.
Es krempele jeder, was er mag!
Ich wünsch Euch einen guten Tag!

Hier der Text zur besseren Lesbarkeit:



Orang Utans


Orang Utans - "Altweltaffen" 
(Bald Affen nur der “alten” Welt”?)

lassen sich in Zoos begaffen, 

auch wenn es vielen nicht gefällt. 

In ihrem Augenausdruck steht, 

wie es ihnen seelisch geht. 

Sie sind geschickt und wundervoll. 

In Freiheit leben, das wär toll!. 

Doch leben sie dort nicht in Ruh. 

"Geld" bringt sie um, “die Welt” schaut zu.

Die rotfelligen Kraftpakete
sind entfernt mit uns verwandt.

Sie kennen Freude, leiden Nöte,

sie haben Seelen und Verstand.

Schau ihnen einmal ins Gesicht!

Dann siehst du: Affen lügen nicht.

Die Mimik ganz genau dir zeigt:

"Ich mag dich!" "Nein, du hasts vergeigt!"

Sie sind sozial und familiär,

sie lieben ihre Kinder sehr.

Wir müssen Orang Utans schützen!
Manch einer will ihr Kind besitzen

und bringt die Mutter einfach um!

Das ist barbarisch! Bleibt nicht stumm!

Der Regenwald, wo sie zuhaus,
wird immer kleiner. Welch ein Graus!

Der Freiheit Stunden sind gezählt

für Altweltaffen in der neuen Welt.


(c) Birgit Kretzschmar/Aug2020

zum Welttag der Orang Utans am 19.August

Fotos: Pixabay

Tag der Fische

Einst hatt' ich ein Aquarium
und merkte: Fische sind nicht dumm!
Sie wissen sehr gut, was sie wollen
und tun nicht das, was sie tun sollen ...
Ich konnte meine auch berühren,
sie schienen keine Angst zu spüren.
Doch zeigte sich ein fremd Gesicht,
dann duldeten sie's Streicheln nicht!

In Freiheit geht es rauer zu.
Da kommen Fische nicht zur Ruh.
Der täglich Kampf ums Überleben,
das ist ihr einziges Bestreben.
Man "fischt sie ab" in großer Zahl,
der Mensch hat Hunger, sie die Qual.
Wie qualvoll ist der Fische Tod
zieht man sie hoch, wirft sie aufs Boot,
gerissen aus dem Element,
das "Lebenselixier" man nennt.
Was würden wohl die Menschen denken,
man fing sie, um sie zu ertränken?
Wenn Menschen leiden, gibt's Geschrei.
Bei Tieren ist das einerlei?

Für mich steht fest: auf meinen Tisch,
da kommt kein Fleisch mehr, auch kein Fisch!

© Birgit Kretzschmar / 22.08.2020

zum Welttag der Fische am 22.August

Hortensie

Man schenkte mir im Blumentopf

Hortensien. "... statt nem Strauß,

die blühn noch ein paar Tage hier.

Und dann pflanz sie doch raus ..."


So pflanzte ich sie vor dem Haus,

auf naher Wiese, dicht am Strauch.

Die Blüten warn ein Augenschmaus.

Das fanden meine Nachbarn auch.


Doch leider kam ich heut zu spät,

ich wollt sie grade gießen,

ein Unmensch hat sie abgemäht!

Sie wird nie wieder sprießen.


Der Anblick tut so weh!

Entsetzt muss ich das schreiben.

Die arme Pflanze! Leute! Nee.

Warum durft sie nicht bleiben?


Jedem, der mich kennt, ist klar,

ich finde Pflanzen toll!

Doch meine Räumlichkeiten sind, fürwahr,

seit Jahren damit voll!


Ich bitte alle: Lasst es sein

und schenkt mir keine neuen!

Ich weiß nicht mehr, wohin damit

und kann sie nicht betreuen.


Die Pflanzen brauchen Platz und Licht,

damit sie sich entfalten.

Den habe ich für Neue nicht,

da leben meine Alten.


Verschenkst Du was Lebendiges,

dann denke auch an morgen.

Der Mensch, dem Du es überlässt,

wie wird er es versorgen?


Hat er den Platz, die Zeit, das Geld,

die Liebe und das Wissen?

Wenn er es nicht in Ehren hält,

wird Deines leiden müssen.


Verschenke Lebewesen nicht!

Ich bitt Dich zu bedenken :

Lebendes pflegen heißt auch Pflicht.

Die kannst Du nicht verschenken!


Ganz gleich, ob Pflanze oder Tier,

ich bitt Dich, überleg es Dir!


© Birgit Kretzschmar 24.05.2020

Nachts am Meer

 

Wellen plätschern in der Nacht

als würden sie mich grüßen.

Beim Brechen streichle ich sie sacht

mit meinen nackte Füßen.

Sie rauschen: „Lass die Sorgen los!

Zum Glücklichsein dich zwinge!“

‚Befolge ihren Rat, lass los!’

mahnt auch die innere Stimme.

 

Ich höre auf der Wellen Rat,

verbanne meine Sorgen,

Die Grübeleien hab ich satt.

Probleme lös ich morgen!

Am Himmel „parkt“ der Große Wagen,

und er „parkt“ auch dann noch dort,

wie in meinen Kindertagen,

wenn ich ging schon lange fort.

 

Nachts höre ich des Meeres Rauschen

viel intensiver als im Hellen,

kann ungestört den Wellen lauschen,

hör keinen quasseln oder bellen.

Nachts am Meere kehrt zum Glück

im Silberglanz der vielen Sterne

meine innere Ruhe zurück.

Ja, dieses Rauschen hör ich gerne!


© Birgit Kretzschmar (Gedichtband "Sommer" 2019)

Wie der Montag zu seinem Namen kam ...

Einst geschah in finstrer Nacht,

dass der Mond sich ausgedacht:

'Damit ich was vom Tage seh,

vertausche ich mein kleines "d"

gegen diese Silbe "tag"!'

Ob drum den Montag keiner mag?


(Wie gerne würd ich montags schlafen,

genau wie all die andren Braven,

die unterbrechen süßes Ruhn

um ihre täglich Pflicht zu tun ...)


Wer gab die Silbe "tag" fürs "d"?

Wenn ich den Übeltäter seh ...!


© Birgit Kretzschmar

Wie der Montag zu seinem Namen kam ...

Der Klatschmohn sprach: "Das ist ja Hohn!

Ich blüh, und was ist nun der Lohn?

Dass jeder einfach übersah,

im Montag fehlt ja wohl das "h"!


© Birgit Kretzschmar

Freibad

Nen Sommertag, ich war erst 8,

hab ich im Freibade verbracht.

Auch meine Eltern waren mit

und's Schwesterchen, das mit mir stritt.


Mein Vater sagte: "Sei so nett,

spring heut mal vom Ein-Meter-Brett.

Du kannst gut schwimmen. Sei so gut

und spring einmal. Du hast doch Mut."


Oh Schreck! Ich brachte mich in Pose,

das Herz rutschte mir in die Hose.

"Nein, Vater, nein! Ich trau mich nicht!"

Der schlug die Hände vors Gesicht.


"Du bist zu feig? Das kann ich leiden!

Gleich werd ich, das Du's kannst, Dir zeigen!"

Vor Angst, er würfe mich hinein,

begann ich jämmerlich zu schrein.


Das brachte Vater richtig auf.

Ich duckte mich und dachte: 'Lauf!',

ergriff die Flucht, floh auf den Turm.

Da stand ich nun, ich kleiner Wurm,


voll Angst auf dem Drei-Meter-Brette

und wünschte, dass ich Flügel hätte.

Der Vater hetzte hinterher. 

Ich sprang… Er kriegte mich nicht mehr.


Kerzengerade sprang ich runter,

ins kalte Wasser, und ging unter.

Doch nur ganz kurz, dann gings hinauf.

Schon sah ich's Licht und tauchte auf.


Mein Vater kam zum Beckenrand,

stolz und erleichtert, wie ich fand.

Er sagte nur: "Du machst ja Sachen!

Vor dem da…" fing er an zu lachen,


hattest Du Angst, doch springst von oben?

Soll ich nun schimpfen oder loben?"

Zum Glück gings gut, was alle freute.

Und ich?... vergess das nicht, bis heute.


© Birgit Kretzschmar

Bild: Pixabay

Die Mauer

Man baut die Mauer, sie soll nützen
die, die man "eingemauert" hat, zu schützen.
Dahinter fragt man sich voll Graus:
"Komm ich, wenn ich es will, da raus?"
Wer kennt die wahre Absicht der Erbauer?
"Danach" ist jeder wieder schlauer.

Im Geist kann Berge man versetzen.
Jedoch, von Mauern und Gesetzen
gehindert, aus Bequemlichkeit,
kommt man damit oft nicht sehr weit.
Genug zum Essen in den Töpfen?
Wen stört die Mauer in den Köpfen …

Damit ich mich nicht länger quäle,
bau ich ne Mauer um die Seele.

© Text und Bild  Birgit Kretzschmar

Mücke!

 

Es schwirrt mit List und Tücke

im Zimmer eine Mücke.

Ich kann sie deutlich hören.

Will´s stechen ihr verwehren!

 

Zum Landeplatz erkoren

hat sie wohl meine Ohren!

Sie fliegt vorbei ganz dicht,

setzt sich auf mein Gesicht!

 

Ich scheuch mit leisem Fluchen

sie weg und will versuchen,

sie mit der Hand zu fangen.

Na super! Schief gegangen.

 

Du räuberische Mücke, will dir mein Blut nicht geben!

Dir nützt nicht List noch Tücke, zahlt´s Stehlen mit dem Leben!

 

Das Biest will mich necken,

spielt mit mir Verstecken,

denn mache ich Licht,

dann rührt sie sich nicht.

 

Ich kann sie nicht finden!

Such vorne und hinten!

Kaum dunkel, summt wieder

die Mück´ ihre Lieder!

 

Das finde ich nicht gut!

Koch innerlich vor Wut,

komm nicht auf ihre Schliche

und fürchte ihre Stiche.

 

Du räuberische Mücke, will dir mein Blut nicht geben!

Dir nützt nicht List noch Tücke, zahlt´s Stehlen mit dem Leben!

 

So geht’s die halbe Nacht:

Licht an – Licht ausgemacht,

es geht mir auf die Nerven.

Möchte Latschen nach ihr zu werfen!

 

Dann auf einmal sehe

ich, sie sitzt auf meiner Zehe.

Ich zuck zurück und stecke

den Fuß unter die Decke.

 

Dann fliegt sie an die Zimmertür.

Mit einem Handtuch folg ich hier,

ich ziele kurz. Mit einem „platsch“

dann an die Tür ich nach ihr klatsch.

 

Du räuberische Mücke, will dir mein Blut nicht geben!

Dir nützt nicht List noch Tücke, zahlt´s Stehlen mit dem Leben!

 

Toll! Dieser Angriff ist geglückt!

‚Die Mück ist tot’, denk ich beglückt,

leg mich zufrieden nieder,

lösch´s Licht, da summt es wieder…

 

Ich hab genug, geb mich geschlagen.

Die Nächste wird den Angriff wagen.

Die Decke zieh ich bis zum Hals.

Ich warte auf die Mück und falls

 

diese heut Nacht mich sticht,

vermutlich mitten ins Gesicht,

dann muss es mir nur glücken,

sie dabei zu zerdrücken.

 

Du räuberische Mücke, will dir mein Blut nicht geben!

Dir nützt nicht List noch Tücke, zahlt´s Stehlen mit dem Leben!



Birgit Kretzschmar / Gedichtband Sommer 2019

Schwüle Nacht

 

Der Schädel brummt mir. Brumm, brumm, brumm.

Ich wälze mich im Bett herum

und hab in dieser schwülen Nacht

die Auge noch nicht zugemacht.

 

Ich liege traumlos, wie gelähmt.

Das 1000. Schaf den Schlaf nicht zähmt!

Und morgen, wenn ich wach sein muss,

kommt Müdigkeit im Überfluss!

 

Die Fenster stehen Sperrangel weit.

Heut Nacht vergeht sie nicht, die Zeit!

Ich klebe auf dem Bett ganz matt.

Die schwüle Hitze macht mich platt.

 

Ich schau andauernd auf die Uhr.

Von frischer Luft fehlt jede Spur.

Es hilft jetzt nichts, herum zu fluchen.

Ich geh mir was zu trinken suchen.

 

Im Anschluss, denke ich, ich husche

am besten gleich unter die Dusche.

Doch nach dem Duschen merk ich: ach,

nun bin ich wieder richtig wach!

 

‚Es wäre ja zu schön gewesen!’

denke ich und geh was lesen.

Doch bei der Schwüle macht auch das

mir letzten Endes keinen Spaß.

 

Am frühen Morgen steh ich auf,

das Tageswerk nimmt seinen Lauf.

Ich stecke mir das Haar zum Dutt,

fühl mich gerädert und kaputt.

 

Die Wetterstation im Reisebüro

zeigt Gewitter an. Was bin ich froh!

Ich freue mich schon auf den Duft

von frischer „Nach-Gewitter-Luft“.

 

Birgit Kretzschmar – Gedichtband Sommer 2019

Foto: Birgit Kretzschmar / Dresden Altstadt/05.08.2020

Bildbearbeitung

Manchmal wünsche ich,

die Erde sei flach

wie ein Bild auf dem Bildschirm,

das still ich betracht

und alles darauf, was ich als störend

empfinde, oder empörend,

was mir gerad im Moment nicht passt,

oder das ich schon immer gehasst,

per Mausklick auswählen kann und entferne …

"Aktualisieren? Als Kopie speichern unter … ?" Gerne!

Nahm ich zu viel weg? Nicht schlimm, denn zum Glück,

kann ich per Mausklick paar Schritte zurück

gehn und neue Versionen ausprobieren.

(Vorsicht vor Computerviren!)


Doch dann klingelt mein Wecker und ich werde wach.

Ach …



© Birgit Kretzschmar 11.07.2020

Die Rentnerin

An sich betrachtet und bedacht
erkennt man, was ihr Sorgen macht.
Was ist die Lebensleistung wert,
die sie erbracht und keiner ehrt?

Die Lebensleistung war,
an sich,
als Masse.
für sich betrachtet,
wirklich klasse ...

Am Ende ihrer Monatsrente:
Der Monat ist noch nicht zuende!
Wo ist nur all das Geld geblieben?
Beim Arzt? Im Kühlschrank? bei den Lieben?
Hat sie's gespart, um mal zu reisen
oder im Restaurant zu speisen?
Oder für Karten (für Konzerte
und Opern, die sie so gern hörte)?

In zitternder Hand eine Tasse Kaffee.
Reicht für Stückchen Kuchen, was im Portemonaie?


Der eine hat zeitlebens etwas geleistet.
Der andere hat sich zeitlebens etwas geleistet.



© Birgit Kretzschmar

Siebenschläfer

 

Siebenschläfer, süße Knilche

aus der Familie der Bilche,

seid doch in diesem Sommer netter

und schickt uns schönes Sommerwetter!

 

Siebenschläfer, seid nur schlau,

versteckt euch gut in eurem Bau,

damit der Mensch euch nicht entdecke

in eurem Schlafgemach – Verstecke.

 

In manchem Land ist’s Tradition,

Euch zu verzehr’n – Ihr wisst das schon.

In Deutschland darf man’s zum Glück nicht,

hier tat der Tierschutz seine Pflicht.

 

„Das Wetter am Siebenschläfertag

Sieben Wochen bleiben mag.“

Wer ersann die Bauernregel?

Danach fragt ich schon „Kind und Kegel“.

 

Wie kam man eigentlich darauf,

Ihr wacht nach sieben Wochen auf?

Ihr schlaft September wohl – bis Mai,

dann sind 8 Monate vorbei.

 

Doch bisher konnt’s mir keiner sagen.

Darum muss ich wohl weiter fragen.

Doch geht es wirklich um das Tier?

Den Grund des Zweifels nenn ich hier:

 

Glaubt man Geschichten und Legenden,

lässt beim Volksglauben es bewenden,

dann gab es einst die Sieben Schläfer

(Reichensöhne, keine Schäfer),

 

die da flohn vor Romes Macht,

(ich weiß nicht, ob bei Tag, bei Nacht…)

in eine Höhle in Ephesus.

Dort weckte Gott sie dann zum Schluss?

 

Viele Legenden sind Geschichten,

die nicht nur Wahres uns berichten.

Ja, wie am Siebenschläfertag,

ein jeder selbst sich fragen mag,

 

wie oft im Alltag wir benennen

was wir im Grunde gar nicht kennen.

Ich selbst ertappe mich recht häufig,

ein Wort, was mir vom Klang geläufig

zu sprechen oder zu „verstehen“,

ohne auf den Grund zu gehen,

was des Wortes Ursprung ist,

den man dadurch bald vergisst.


© Birgit Kretzschmar

Springkraut



Es war einmal ein Springkraut,

das sprang und lachte laut:

"Was ist? Mir nach, Canaillen!

Mal sehn, ob Ihr's Euch traut!"



© Birgit Kretzschmar

"Hinter eines Baumes Rinde
saß ..."           (in diesem Falle nicht),
so beginnt  (Ihr kennt es alle!)
von Heinz Erhardt         ein Gedicht.

       "Du weißt nicht, welches? Das ist schade!"
          ... sprach zu ihrem Kind die Made.


© Birgit Kretzschmar

Internationaler Tag der Freude

Heut ist der Feiertag der Freude,

drum schreib ich Euch, Ihr guten Leute,

was mich heut ganz besonders freute:


Nach einer gut verbrachten Nacht,

bin ich heut Morgen aufgewacht,

die Sonne hat mich angelacht.


Nen Platz hab ich zum Bleiben,

muss keinen Hunger leiden,

nicht dursten und nicht frieren,

krauch nicht auf allen Vieren.

Ich habe weder Schmerzen

noch Kummer drin im Herzen,

"nur" finanzielle Sorgen.


Die hab ich auch noch morgen

und schieb sie weg für heute.


Heut ist ja Tag der Freude!


24.07.2020

© Birgit Kretzschmar

Simson

S 50 fuhrn „zu meiner Zeit“ 
(in meiner Jugend) – viele Leut.
Auf diese Mopeds hatt’ man Bock
und brauste damit um den Block.
Sie fahren heut noch auf den Straßen,
nur zum genießen, nicht zum rasen.
Sie sind robust, werden geliebt.
S’ kommt selten vor,
dass man sie schiebt.

(Ich selbst fuhr keines,
fuhr 'nen Troll.
Der war für mich genauso toll!)

© Birgit Kretzschmar  19.07.2020

Warum 
heißt ein Gedicht GE-

DICHT?

DICHT hält es nicht …



Im Gegenteil!

Es sagt sehr vielen vieles, weil

Gedachtes fliegt, schnell wie ein Pfeil,

(und derer viele sind im Köcher).

Wenn dieses trifft, dann reißt es Löcher,

Gedanken sickern, noch und nöcher,


und was durchsickert, hat Gewicht.

Nein, ein Gedicht hält niemals dicht.


© Birgit Kretzschmar  14.07.2020

Du kannst es ... nicht!



Du kannst eine Fliege

im Bruchteil einer Sekunde töten,

aber in Deinem gesamten Leben

keine erschaffen.



© Birgit Kretzschmar

Zuhören

Fragt Dich ein Mensch ganz leise: "Du,
hast Du kurz Zeit und hörst mir zu?
Ich hab so vieles auf dem Herzen,
kann manches einfach nicht verschmerzen."

Sagst Du ihm dann: "Ich bin in Eile!
Frag den da, der hat Langeweile!"
Oder sagst Du: "Gern, doch später!
Ich muss zum Bus. Sieh mal, da steht er!"

Nimm Dir die Zeit, wenn Du sie hast.
Sie ist ein ungeduldger Gast.
So mancher bald schon sehr beweint,
was grad ihm nicht so wichtig scheint.

© Birgit Kretzschmar 18.07.2020



Zum des Tag des Schlafes  in Deutschland



Nach einem langen Arbeitstag
fühl ich, dass ich allein sein mag.

Geschäftigkeit nimmt ihren Hut.

Ich geh ins Bett, hier geht’s mir gut.

Tief durchzuschlafen, wünsch ich mir.

„Die Welt“ bleib draußen, vor der Tür!

Muss ich auch zählen manches Schaf,

jetzt brauch ich meinen Schönheitsschlaf!

Ich sorge mich genug bei Tage.

Davon zu träumen, wär´ne Plage!

Jedoch, wenn ich es recht bedenke:

Es kommt drauf an, wie ich es lenke!

Was stört der Traum vom heißen Eisen?

Bei Tage muss ich Mut beweisen …

und nachts mich davon dann erholen.

Das Wachsein flieht auf leisen Sohlen.

Gleich fallen mir die Augen zu …

Drum: gute Nacht! Ich bitt um Ruh!


© Birgit Kretzschmar alias Theo Retisch 21.06.2020

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