
Allein unter Erdbeeren
Ich kenn ein Häuschen, das ist rot,
dort kauft man Erdbeeren schon im Morgenrot.
Es gibt zwei Damen, also Personal,
bei schlechtem Wetter ist der Job eine Qual.
Wenn Regen auf das Häuschen prasselt,
ist das Geschäft total vermasselt,
beginnt der Tag mit Sonnenschein,
stellen sich auch Kunden ein.
Manch einer ist zu einem Plausch bereit,
der Job macht Spaß, es vergeht die Zeit!
Schlechtes Wetter, kein Sonnenschein,
nun stellen sich wenig Kunden ein.
Die Zeit, sie steht, in der Kasse keine Kohle,
die Dame träumt von Erdbeerbowle.
Sie käme recht, schlecht wär das nicht,
der Tag kriegt gleich ein neues Gesicht.
Wenn man noch eine zweite Bowle trinkt,
muss man drauf achten, dass die Kasse stimmt.
So ist das nicht, ist nur ein Traum,
erwachend fällt man vom Träumebaum.
Plötzlich hat jemand ungefragt,
einfach mal „Hallo“ gesagt,
zum Kauf von Erdbeeren ist der bereit,
durchbricht ihre Erdbeereinsamkeit.
Die Erdbeeren geben, er schaut beglückt,
derweil er seine Börse zückt.
„Was geschieht“, fragt er gescheit,
„wenn etwas Ware übrigbleibt?“
„Die gehen zurück, das find ich schade,
Karlchen macht daraus Marmelade!
Bevor sie jetzt nach Hause laufen,
sie können hier auch Marmelade kaufen!“
© Karl-Heinz Remer (Lichterfelder Verseschmied)
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Der Gruß des Murmeltiers
Wenn einer einem eine knallt,
schreit dieser “Hilfe” und “Gewalt”,
ein andrer ruft die Polizei,
und es ist Montag, kurz nach drei.
Wenn einer einen andern schlägt,
dass der sich auf die Bretter legt,
dann ruft ein Dritter: “Polizei!”,
an einem Dienstag, um halb zwei.
Wenn einer einen andern haut,
nur weil ihn dieser dumm anschaut,
eilt gleich die Polizei herbei,
und es ist Mittwoch, fast schon drei.
Gibt's in der Altstadtkneipe Streit,
und einer pöbelt rum und schreit,
und einer meint: “ruf schnell die “Schmier”,
ist's Donnerstag schon, viertel Vier.
Am Tresen hängt ein später Trinker,
und der sucht Streit, er ist ein “Stinker”,
die “Butze” kommen auf der Stell,
am Freitag früh, es ist schon hell.
Es zieh’n die letzten Säufernasen,
randalierend durch die Straßen,
wen ruft man? Klar, die Polizei,
am Samstagmorgen, zehn nach drei.
Wer glaubt, am Sonntag wär nix los,
der irrt sich wirklich ganz famos,
man schlägt sich morgens um halb vier,
denn TÄGLICH grüßt das Murmeltier!
© Klaus Dattner, 2024
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Berufliches V
Der Bestatter
Geht menschliches Leben dereinst zu ende,
reiben Bestatter sich die Hände.
Für jeden Menschen, der abgelebt,
der Bestatter eine Grube gräbt.
Mit ernster Miene legt er den Toten dort rein,
dann wird gezahlt, recht viel, das ist fein.
Viele Behördengänge sind zu machen.
Ein Bestatter hat nicht viel zu lachen.
Geschieht ein Unfall auf dem Transport,
von der Totenhalle zum Begräbnisort,
meldet man den der Polizei,
Verkehrsunfall, ein Toter ist auch dabei.
Diese erscheint am Unfallort,
versteinerte Mienen, man sagt kein Wort.
Auch den Augenzeugen vergeht das Lachen,
das geschieht, wenn Bestatter Witze machen.
© Karl-Heinz Remer
(Lichterfelder Verseschmied/26.01.2025)
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Berufliches VI
Der Zahnarzt
Anleihe bei Heinz Erhard:
Die zweiten Zähne werden schlecht
und man beginnt sie rauszureißen,
da kommen die „Dritten“ gerade recht,
um damit ins Gras zu beißen!
So war es mal, vergangene Zeit,
der Zahnarzt von heute hält Überraschungen bereit!
Die Praxis betritt, recht wohlgemut,
ein Patient voll Heldenmut!
Entschlossene Miene, entschlossener Schritt,
auch noch, als er die Behandlungsräume betritt.
Gemeinsam mit ihm, man glaubt es kaum,
betritt der Zahnarzt den Behandlungsraum.
Der Patient nimmt Platz, noch ganz cool,
sitzt ganz locker auf dem Behandlungsstuhl.
Zahnarzt nebst Schwester, also zu zweit,
sind jetzt zur Kontrolle bereit.
„Eins, Zwei, Null, ausgefallen“, sagt er der Schwester dann,
für den Patienten hört es sich wie ein Toto-Ergebnis an!
„Die letzten drei, unten rechts, schauen nicht mehr gut aus,
die machen bald Ärger, müssen wohl raus!“
„Zahnersatz von heute kommt dann rein,
ich baue ihnen Implantate ein.
Heute fangen wir mit dem Ziehen an,
dann machen wir einen Behandlungsplan.“
Dem Patienten passt das gar nicht, hat keine Zeit,
zu einer solchen Prozedur ist er (noch) nicht bereit.
Er muss jetzt zur Arbeit, hat Panik im Hirn,
verlässt die Praxis mit Schweiß auf der Stirn!
Der Zahnarzt zur Schwester: “Hier können Sie sehen,
man muss die Patienten richtig verstehen.
Heldentum ist selten, fast vergessen,
gewusst wie, ich geh jetzt Mittag essen!“
© Karl-Heinz Remer
(Lichterfelder - Verseschmied / 27.01.2025)
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Berufliches III
Der Henker, Beruf aus der Vergangenheit,
schuf durch den Beruf letztendlich „Gerechtigkeit“.
Tat er dem Täter Kohl den Kopf abtrennen,
durfte er diesen nicht Kohlkopf nennen.
Sonst krümmte er niemandem ein Haar,
obwohl sei Job ziemlich freudlos war.
Der Schuster musste Schuhe besohlen,
gelegentlich seine Kinder versohlen,
Diese taten ihm beim Brötchen holen
ständig beim Wechselgeld verkohlen.
Der Verdienst war karg beim Schuhe besohlen,
drum geht er Brötchen jetzt selber holen!
Gärtner, das sind Pflanzenkenner,
auch für Frauen, nicht nur Männer.
Rosemarie hieß eine Maus,
passte gut zum Blumenhaus.
Männer tragen Heldennamen,
Nelken-Heinz aber amüsiert die Damen.
© Karl-Heinz Remer
(Lichterfelder – Verseschmied)
Bilder: Pixabay

Berufliches IV
Ein großes Orchester, wie man es nennt,
braucht zum Spielen den Dirigent‘.
Der hält ein Stäbchen, Taktstock, in der Hand,
rührt damit die Luft um, möglichst galant.
Er muss Instrumentengruppen die Einsätze geben,
auch Pausen gehören in manches Stück,
lautstark meldet sich die Musik zurück,
im Beckenkrach ein Damenschrei,
war eingeschlummert, ihr Konzert ist vorbei.
Sie verließ den Saal wie der Wind,
kann passieren, wenn Besucher schreckhaft sind!
Die „Abteilung Geige“ braucht ungelogen
zum Spielen Instrument und Geigenbogen.
Sitzen nebeneinander in mehreren Reihen,
Fehler kann man da nicht verzeihen.
Mit dem Bogen treffen sie nicht
Nachbars Auge oder Gesicht.
Das nennt man Können, eins rauf mit Mappe,
sonst trügen einige Augenklappe.
© Karl-Heinz Remer (Lichterfelder Verseschmied)
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